Wohnen in Vancouver 

oder "Shoe Box City"

Wohnen in Vancouver ist wie wohnen im Schuhkarton - so hat kürzlich eine lokale Zeitung den Nagel auf den Kopf getroffen. Das ist keine große Neuigkeit, aber da wir aktuell mal wieder einen Blick auf den Wohnungsmarkt werfen, ist das Thema wieder sehr präsent. 

Egal ob kaufen oder mieten - oft ist die einzige erschwingliche Bleibe vielmehr eine Kammer als eine Wohnung. Räume fassen gerade so ein Bett - bei viel Glück vielleicht noch eine Kommode.

Die Hochhäuser, die Vancouvers Downtown-Fassade bilden, sind ein kompensierte Ansammlung so vieler Wohneinheiten wie man in einen Wohnturm pressen kann. Denn immerhin gibt es mehr Leute, die sich wenig leisten können, als solche, die ein Vermögen in Miete oder Kaufen stecken können. Und wenn ich sage "wenig leisten" dann meine ich ganz gutgestellte Durchschnittsverdiener. 

Vancouver

Mieten unter 1000 Dollar sind nahezu illusorisch - zumindest im näheren Stadtbereich. Für seine 1.000 bis 1.500 Dollar "Billigmiete" bekommt man dann eben auch nur 40-50 Quadratmeter. Wer Kinder hat, hat Pech und muss aufs Land ziehen weil ein zusätzlicher Raum nicht mehr finanzierbar ist. Es sei denn, man zieht doch den Einbauschrank ohne Licht und Fenster als Kinderzimmer in Betracht.

Wer denkt, er könne das ganze Geld, was da sinnlos in Miete verschwindet, doch gleich in den Kauf investieren, der stellt sich das zu leicht vor. Der Durchschnittspreis für einen Schuhkarton liegt derzeit um die 700.000 Dollar. Allein die notwendige Anzahlung bedarf also schon eines Lottogewinns oder eines stattlichen Erbes. 

Ganz zu schweigen von dem Kredit, den man für die nächsten 40 Jahre abzahlt und am Ende mit Zinsen ca. 1.5 Millionen für ne bewohnbare Speisekammer gelöhnt hat (die mit aller Wahrscheinlichkeit nach den 40 Jahren baufällig ist, denn hier wird nicht für die Ewigkeit gebaut). 

Wir sind jetzt also in der Zwickmühle mit unserem Bruchbüdchen. Einerseits haben wir Platz und können nicht mit ausgetreckten Armen von einer zur nächsten Wand fassen. In unsere Zimmer passen viele Möbel, wir haben grün vor dem Haus und wohnen in einem der schönsten Stadtteile von Vancouver.

Aber wir bezahlen dafür. Teuer! Mit lauten Hausmitbewohnern, einem halben Monatseinkommen, einem zugigem Haus mit nicht-existenter Isolierung und übersparsamen Vermietern, die keinen Penny in das Haus stecken wollen oder müssen. Denn so lange das Haus noch steht, handelt es sich um Mietraum, der hundeteuer vermietet werden kann und für den die Leute Schlange stehen. 

Wohnen in Vancouver

Kaufen können wir nicht, weil der Lottogewinn nicht willlig ist. In einen Schuhkarton wollen wir auch nicht ziehen. Wir sind also hin und her gerissen, wissen nicht wohin mit uns und hoffen auf Besserung auf dem Wohnungsmarkt nach den olympischen Spielen. 


Verfasst August 2009

Nachtrag: Wohnen in Vancouver ist nach Olympia nicht besser geworden - im Gegenteil. Der Hauskauf bleibt weiterhin utopisch. Der Durchschnittspreis für ein einfaches, kleines (oft schwer renovierungsbedürftiges) Haus liegt im Jahr 2015 bei 1,3 Millionen Dollar. Schluck! 


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