Lake Garibaldi

Nirgendwo wacht man schöner auf

Eines der wohl lohnenswertesten Ausflugsziele rund um Vancouver ist Lake Garibaldi. Circa anderthalb Autofahrstunden von der Stadt entfernt, kurz vor Whistler, liegt der Beginn des Wanderweges zum Gletschersee. Die Garibaldi-Wanderung gehört in die Kategorie: nicht der Weg, sondern das Ziel ist Motivation.

Die Wanderung selber hat nicht viel zu bieten, außer einem ordentlichen Wadentraining, und Lungendurchpusten. Das gilt vor allem für jene, die vorhaben, die Nacht dort oben auf dem Campingplatz zu verbringen und ihr ganzes Equipment mitbuckeln müssen.

Der Weg selber ist erst ab circa Ende Juli, Anfang August begehbar, da hier in den hohen Lagen der Schnee sehr lange liegt. Die Gesamtsstrecke vom Parkplatz zum See sind 9 Kilometer pro Richtung, davon 6 Kilometer auf einem stetig ansteigenden Waldweg ohne Sicht.

Erst ab Kilometer 7 lichtet sich der Wald, der Weg wird flacher und die Sicht wesentlich lohnenswerter. Bis dahin hat man allerdings schon nahezu alle der 810 Höhenmeter dieser Wanderung bewältigt.

Lake Garibaldi

Drei bis vier Stunden sollte man pro Strecke einplanen, je nach persönlicher Fitness und dem eigenen Zeitplan.


Oben am See angekommen wird der emsige Wanderer entlohnt für seine Mühen. Der türkisblaue Gletschersee liegt still zwischen schneebedeckten Bergen und vermittelt eine außerordentliche Ruhe und Zufriedenheit.

Lake Garibaldi

Hin und wieder wird die Ruhe von anderen Wanderern gestört. Man grüßt sich freundlich, schwatzt ein paar Worte über den Aufstieg und eine möglicherweise Weiterwanderung und geht wieder getrennter Wege. 

Ganz Wagemutige nehmen ein Bad im klirrend kalten Lake Garibaldi. Meine Zehen im Wasser haben wir schnell schmerzhaft signalisiert, dass ich nicht zu den harten Eisbadern gehöre.

Lake Garibald

Camping am Lake Garibaldi

Nichts geht über eine Übernachtung hier draußen in der Natur, unter sternenklaren Himmel und bei einem solchen Panorama. Die Erfahrung ist einmalig schön. Der Campingplatz am Lake Garibaldi macht es möglich. Insgesamt 50 Zeltplätze stehen hier am See zur Verfügung – reservierbar sind sie jedoch nicht. Es gilt das wer-zuerst-kommt-mahlt-zuerst-Prinzip. Außerhalb der Zeltplätze ist Camping nicht erlaubt. 

Lake Garibaldi

Die Plätze sind einfach. Holzplanken, die das Zelt vom kalten Waldboden trennen, die gängigen Outhouses (Waldtoiletten) stehen zur Verfügung und einfache kleine Holzhütten, die zum kochen genutzt werden können (Kocher müssen mitgebracht werden) und in denen Essensvorräte aufgehangen werden können – das ist in Anbetracht der Nachbarschaft zu wilden Tieren sicherer als sie im Zelt aufzubewahren.

Es gibt außerhalb der Hütten 4 Picknicktisch – ein idealer Platz für ein Abendessen bei Sonnenuntergang. Wasser aus dem See muss behandelt bzw. abgekocht werden bevor es getrunken werden kann.

Alles, was man braucht, muss mitgebracht werden. Toilettenpapier nicht vergessen! 

Lake Garibaldi

Für die Nutzung des Campingplatzes wird eine geringe Gebühr erhoben. Die liegt derzeit bei 10 Dollar pro Nacht/pro Erwachsener und $6 pro Zeltplatz (Stand Nov 2023). Es gibt ein neues Online-System, über das alle Camping Gebühren für Backcountry Camping im Vorab bezahlt werden können. Bis zu 4 Monate im Vorraus kann gebucht werden. 

Mit der Reservierung hat man einen garantierten Zeltplatz, kann aber keinen speziellen Platz buchen. Für die besten Plätze gilt also wieder mal first come, first serve

Wie bei allen Backcountry Zeltplätzen gilt: "pack out what you pack in", was bedeutet, dass jeglicher Müll wieder mitgenommen werden muss.  Lagerfeuer sind nirgendwo im Park gestattet. 


Der 195.650 Hektar große Garibaldi Park ist seit 1927 ein Provincial Park. Endlose Hikingmöglichkeiten machen ihn zu einem der beliebtesten Ausflugsziele der Umgebung. Vom Lake Garibaldi führen weitere Wege zum Black Tusk oder um Cheakamus Lake. Zum Black Tusk sind es von hier circa 7 Kilometer mit nochmals 850 Metern. Das Erklettern des steilen Tusks wird nicht empfohlen aufgrund des losen Gesteins.

Zum Panorama Ridge, einem idealen Aussichtspunkt auf Garibaldi Lake, auf die Sphinx und Sentinel Gletscher und den Table Mountain, sind es 5 Kilometer vom See.

Lake Garibald

Wichtig: Zwischen Juni und Oktober muss man für den Garibaldi Park eine "Day Use Permit" bei sich haben - das ist eine Art Nutzungserlaubnis für den Park. Diese Permits sind kostenlos und  wurden lediglich eingeführt, um die Besucherzahlen pro Tag zu regulieren - also eine sehr gute Idee und im Interesse von Park und Besucher.   

Wer über Nacht bleibt und schon eine Camping Permit hat, benötigt keine zusätzliche Day Use Permit - die ist ausschließlich für den Tagesausflügler.

Den Pass bekommt man ab 2 Tage vor dem gewünschten Datum über das Online Portal von BC Parks


Anfahrt

Mit dem Auto

Knapp 100 km Autofahrt sind es von Vancouver bis zum Trailhead. Je nach Verkehr ist man innerhalb von einer bis anderthalb Stunden am Ziel.

  • von Downtown Vancouver ueber die lions Gate Bridge auf den Hwy 99 Richtung Squamish und Whistler 
  • 37 km nördlich von Squamish (nach der Rubble Creek Bridge) rechts vom Hwy 99 abfahren
  • von hier sind es ca. 2,5 km auf einer befestigten Straße bis zum Parkplatz für den Garibaldi Lake Trail.

Parkgebühren werden seit September 2010 nicht mehr in Provincial Parks erhoben.

Mit dem Bus

Seit Kurzem operiert der Parkbus in der Hauptsaison zwischen Vancouver und Lake Garibaldi - ein Segen für die Autolosen oder die, die sich nicht dem Stress der Parkplatzsuche aussetzen wollen.

Der Parkbus fährt einmal täglich um 7:30 Uhr am Morgen in Downtown Vancouver los (1025 Dunsmuir Street) und ist gegen 9 Uhr am Trailhead von Garibaldi Lake.

Zurück geht es von dort um 18:30 Uhr mit Ankunft in Vancouver um 20 Uhr. 

Kosten für eine Hin-und Rückfahrt liegen derzeit bei $95, im Preis enthalten ist der Tagespass für den Park - der ist zwar kostenlos, aber man muss sich zumindest nicht separat darum kümmern.  

Natürlich hat die neue Busverbindung auch für mehr Verkehr auf dem Wanderweg gesorgt. Man ist definitiv nicht allein auf diesem Hike. Dank der erforderlichen Day Use Permit wird die Anzahl der Wanderer aber angemessen reguliert und der Ausflug zum Garibaldi Lake ist nach wie vor ein persönliches Highlight. 


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