Galiano Island, BC

Der erste Halt mit der Fähre entlang der südlichen Gulf Islands ist Galiano Island. Auf der überschaubaren Insel, die knapp 28 Kilometer lang und zwischen 2,6 und 6 km breit ist, leben derzeit um die 1.000 Menschen.

Wie auf den anderen Gulf Islands auch, findet man hier eine große Künstlergemeinde mit kleinen Galerien und Studios. Zu den Kernbewohnern kommen in den Sommermonaten zahlreiche Besucher, die auf Galiano Erholung suchen.

Die Insel lässt sich via Fähre von Victoria (Swartz Bay) und von Vancouver (Tsawassen) erreichen. Wasserflugzeuge decken die Luftstrecke zwischen Vancouver und der Insel ab. 

Da es sich um eine Insel handelt, sind naturgegeben viele Strände vorhanden. Muschel- und Steinstrände aber auch graue Sandstrände sind typisch für Galiano Island. Angenehm bei den Kieselsteinstränden ist die in den Steinen gespeicherte Wärme, die selbst nach Sonnenuntergang anhält. 

Das Tierleben der Insel ist vielfältig und beeindruckend. Adler, Reiher und Kormorane gehören zu den gefiederten Anwohnern der Insel. In den flachen Wassern und Ufergebieten kommen bei Ebbe bunte Seesterne zutage.

Seeotter treiben faul auf dem Rücken durch das sich aufwärmende Wasser und auch Orca-oder Grauwale lassen sich hin und wieder in den Küstengebieten sehen und bei großem Glück auch von Land beobachten. 

Mobil auf Galiano Island

Der bequemste Weg ist, mit dem Auto via Fähre überzusetzen. Wichtig wie immer bei Fährreisen, bei denen man das Auto mitnimmt, ist eine Reservierung bei BC Ferries. Kosten liegen derzeit um die $100 für Auto und 2 Personen für Hin-und Rückreise. 

Mit dem Auto ist man dann auf der Insel völlig flexibel und kann alle Enden von Galiano erkunden. 

Wer die Fährkosten minimieren möchte, kann auch zu Fuß auf das Schiff gehen, so wie wir das bei unserer ersten Reise 2017 gemacht haben.

Keine Wartezeiten,  keine Reservierung - alles ganz einfach. Vor Ort haben wir dann Räder gemietet, um ein wenig mobil zu sein. Da wir den damaligen Aufenthalt aber gleichzeitig mit Camping gestalten wollten und das große Gepäck dabei hatten, war das in Summe keine so brillante Idee. 

Galiano Island ist recht bergig und Radfahren ist eher Sport als Transport. Wir haben es mit Biegen und Brechen zu unserem Zeltplatz geschafft und waren für den Rest des Tages geplättet. Auch auf der späteren Suche nach einem Radweg am Wasser entlang waren wir erfolglos. Radeln geht also nur auf der Straße mit dem Rest vom Straßenverkehr. 

Es gibt aber auch einen Moped- und eBikeverleih (Montague Harbour Marina, Tel. 250 889 4764) und einen (allerdings nicht täglich operierenden) Inselshuttlebus – meiner Meinung nach die besseren Alternativen für die Autolosen. 

Mit dem Wassertaxi kann man an Samstagen im Juli und August auch nach Salt Spring Island übersetzen. In den anderen Monaten operiert das Taxi als schwimmender Schulbus (Montag bis Donnerstag), kann aber auch von Touristen genutzt werden. Die Schulpflichtigen haben allerdings immer Priorität wenn es mal voll wird auf dem Boot. 

Link zum Wassertaxi.

Die erneute Reise nach Galiano Island haben wir jedenfalls per Auto angetreten und hatten erst diesmal richtig Gelegenheit (und Kraft), die Insel zu erkunden. 

Aktivitäten

Mount Galiano

Mit 341 Metern ist Mt. Galiano der höchste Punkt der Insel und eine Wanderung gen Gipfel lohnt sich definitiv für die Ausblicke auf die Küstenberge, die angrenzenden Gulf Islands, Vancouver Island und auf Mount Baker und die San Juan Islands in den USA.

Die circa einstündige Wanderung nach oben führt über sich nach oben windende Waldwege. Ein stetiger aber nicht schwieriger Anstieg, den auch unerfahrenere Wanderer bewältigen können. 

Kurz vor dem Erreichen des Gipfels kann man am Wegesrand noch die Reste eines Flugzeuges sehen, die hier seit seinem Absturz Anfang der 1980er liegen. 

Oben angekommen sollte man sich Zeit für eine ausgedehnte Pause und ein Picknick nehmen, um die beeindruckende Sicht zu genießen. Ein Fernglas ist nützlich, um Wale in der Ferne zu suchen oder die Schiffe und Fähren in den Gewässern des Active Pass zu beobachten. 

Nach ausreichender Erholung führt der Weg nach unten über den gleichen Weg zurück zum Fuß des Berges. 

Nur unweit des Wanderweges liegt der einzige Friedhof der Insel, der die Ruhestätte von ausschließlich Inselbewohnern ist. Als respektvoller Besucher ist man hier willkommen und hat auch von hier beste Ausblicke auf das Wasser. In relativer Nähe kann man von hier Robben auf dem Collinson Reef sehen, die sich stundenlang in der Sonne den Pelz wärmen. 

Bellhouse Provincial Park

Bellhouse Provincial Park ist der östlichste Zipfel von Galiano Island und ist der beste Ort der Insel, um potentiell Orcas zu sichten.

Der Park ist ein beliebter Ausflugsort für einen Spaziergang auf dem felsigen und moosbedeckten Strand, für ein "Picknick mit Ausblick" oder schlichtweg zum Entspannen. Nur ca. 10 Autominuten von "Sturdies Bay", dem Fährhafen Galianos entfernt, kann man hier auch noch kurz vor der Abreise ranbremsen. 

Die Vancouver Island und Gulf Island Fähren kreuzen durch die Gewässer des Active Pass und an langen Wochenenden herrscht hier reger Schiffsverkehr. 

Die felsigen Ufer und kunstvoll vom Meer geschürften Steinformationen laden zum Sitzen und Entspannen ein. Auch der Blick nach oben lohnt sich, denn die heimischen Weißkopfseeadler nisten auch hier im Bellhouse Park und kreisen über den hohen Bäumen.

Bluffs Park

Auf 168 Metern Höhe hat man hier den perfekten Blick auf die Olympic Mountain Range in Washington State. Zum Bluffs Park kann man mit dem Auto fahren, wenn man das möchte. Der Parkplatz liegt am oberen Ende des Parks und ganz ohne Schwitzen kann man von hier verschiedene Aussichtspunkte suchen.

Bodega Ridge

Die Wanderung zum Bodaga Ridge im Südwesten der Insel ist im Vergleich zu Mount Galiano einfach. Von den 292 Höhenmetern sind wir ungefähr die Hälfte mit dem Auto zum Fuß des Wanderwegs gefahren. Von hier ist es also ein Spaziergang.

Nach dem ersten Kilometer, der durch einen Wald von alten Douglas Fichten, Roten Zedern und Erdbeerbäumen führt, wird der Wanderweg schmal und wir bewegen uns dicht am Abgrund. Vorsicht ist geboten, denn einen Zaun oder Ähnliches gibt es nicht.

Nach kurzen 30 Minuten sind wir am höchsten Punkt der Wanderung angekommen und vor uns eröffnet sich ein Blick auf die direkt vorgelegenen Nachbarinsel Wallace Island und auf die Secret Island. Im Hintergrund erhebt sich Salt Spring Island und natürlich unübersehbar dahinter Vancouver Island. Zeit, sich zu setzen und zu genießen. 

Ein alternativen Weg nach unten gibt es zwar, allerdings führt der nicht zum Parkplatz. Auch hier ist also der Rückweg identisch mit dem Hinweg

Dionisio Provincial Park

Vorab: der Park ist offiziell nur auf dem Wasserweg zu erreichen und die Zufahrtsstraße ist deswegen auch nicht in der Karte eingezeichnet. Nichtsdestotrotz gibt es einen Landweg zum Dionisio Provincial Park, der stark Besucher-frequentiert ist. 

Bodega Beach Drive endet an einer geschlossenen Schranke, von der wir uns laut Einheimischen nicht abhalten lassen sollten.  Unsere Exkursion beginnt also hinter der Schranke. Zu Fuß würde uns ein 2-stündiger Hike erwarten, mit unseren mitgebrachten Rädern sind es nur 15-20 Minuten.

Während der Weg selber nicht viel Interessantes zu bieten hat, ist das Ziel um so spektakulärer: windgeschützte Buchten mit glattem Wasser, Sand- und Steinstrände, kleine Gezeiten-Pools und ausgeschürfte Überhänge aus Sandstein. Hier lässt es sich ein paar Stunden aushalten.

Auch Seelöwen und Robben unterhalten uns eine ganze Weile mit ihrer Jagd nach Fischen im flachen Wasser. 

Dionisio Park gilt nicht zu Unrecht als eines der schönsten Fleckchen von Galiano Island und sehr beeindruckt verlassen wir den westlichsten Punkt der Insel. Wir haben noch ein Stück Rückweg zu bewältigen. 

Für Abenteuerlustige und robuste Camper gibt es auch einen Zeltplatz. 30 Plätze, die sich allerdings nicht reservieren lassen, stehen zur Verfügung. Die Ausstattung ist wie bei jedem Backcountry Camping einfach - es gibt Trinkwasser und Außentoiletten. Mehr Informationen bei BC Parks. 

Strandausflüge

Strandzugänge sind auf Galiano Island nummeriert und mittels Schildern leicht gefunden. Insgesamt gibt es 69 Strandzugänge, hier sind die, die wir besucht und erwähnenswert finden: 

Nummer 55, Albion: ein felsiger Strand der zum Spazier-Klettern oder zum entdecken der Marinelandschaft einlädt. Krabben, Muscheln, Seesterne und Fische gibt es zu entdecken. 125 Meter von der Straße. 

Nummer 15, Matthews: ein kleiner Spaziergang zum Strand, 600 Meter, circa 10 Minuten. Das letzte Stück ist etwas steiler und ein Seil-Geländer hilft beim Herabhangeln. Sehr lohnenswert. 

Nummer 31, Retreat Cove: 50 Meter von der Straße entfernt. Ein schmales Dock mit ein paar geankerten Booten in einer kleinen Bucht, die außerdem ein Schutzgebiet für Rockfish ist. Wer vorsichtig vom Dock klettert und nach links über die Felsen läuft, findet sich in einer sehr fotogenen Felshöhle wieder.

Nummer 22-24, Montague Harbour. Ort des großen Zeltplatzes der Insel und Marina mit Shops, Kayak- und Mopedvermietung etc. Der Strand ist sehr beliebt als Bootankerplatz und auch für Paddle Boarder. In der Marina kann man Kayaks mieten für einen Ausflug auf dem Wasser. 

Unterkunft

Camping ist auf den Gulf Islands sicherer als nirgendwo anders. Das hat einen ganz einfachen Grund: die Bären haben es nie auf die Inseln geschafft. Keine Sorgen machen um den Grill, die Essensvorräte oder die eigene Sicherheit. Galiano Island ist bärenfrei. 

Die wenigen Campingmöglichkeiten auf Galiano sind auf die Provincial Parks beschränkt – es gibt keine speziellen RV-Parks mit den nötigen Anschlüssen für die fahrbare Unterkunft.

Montague Harbour Park hat 25 Plätze, die mit dem Auto erreichbar sind, 15 zu Fuß. Zur Ausstattung gehören Waldtoilettenhäuschen, fließend Wasser, und Feuerstellen. Einziger weiterer Zeltplatz ist Dionisio Point Park. 

Wer mehr Komfort möchte, der kann sich in einem der hiesigen Resorts, Hotels, Ferienhäuser oder B&Bs einmieten. 

Galiano Island ist mit kleinen Restaurants, Supermärkten, einem Pub, einer Bäckerei und einer Tankstelle ausgerüstet – damit dürften die Notwendigkeiten für das Inselleben abgedeckt sein. Unbedingt auch auf die Öffnungszeiten achten, denn hier gehen generell die Jalousien früher runter.

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